Wir wollen es nicht sehen - wir wollen es nicht hören - wir wollen es nicht riechen. Doch auf unser täglich' Fleisch und Wurst, Käse und Milch, frisch verpackt aus dem Supermarkt wollen wir auch nicht verzichten!
Der globale Handel mit Tieren boomt, denn hier zählt nur der Profit! Milliarden werden verdient mit Schiffstransporten, vollgestopft mit lebenden Tieren, die wochenlang unter qualvollsten Bedingungen verharren, um schließlich den Weg zum Schlachthof anzutreten. Doch ist dieser grausame Handel, den wir wohl oder übel auch noch mitfinanzieren müssen, ethisch noch zu rechtfertigen?
Lebendtiertransport - warum?
Wenn man bedenkt, dass jährlich Milliarden von Tieren über den gesamten Globus, teilweise bis zu Tausenden von Kilometern über Land und Meer lebendig transportiert werden, ist es trotz gesetzlicher Bestimmungen, die oftmals nicht eingehalten werden, kaum vorstellbar, welchen Strapazen diese Tiere tatsächlich ausgesetzt sind. Nach stundenlangen Fahrten und Wartezeiten an Grenzübergängen werden sie total erschöpft vom Lkw aufs Schiff und umgekehrt verladen, durstig und hungrig. Nicht selten werden sie mit Knüppeln oder Elektroschockern vorangetrieben. Sind die Tiere schwer verletzt, werden sie mit Flaschenzügen verladen. Viele von ihnen verenden auf ihrer Reise in den Schlachthof.
Warum finden diese grausamen Transporte überhaupt statt?
- zunehmender Fleischkonsum weltweit
- Lebendtransport ist billiger als der Einsatz von Kühlfahrzeugen
- die Tierzucht und -haltung wird in Regionen verlagert, in denen Löhne und Tierschutzstandards niedrig gehalten werden
- immer mehr Großschlachthöfe entstehen, wodurch die kleineren Betriebe vor Ort schließen müssen, dadurch entstehen längere Transportwege
- ein Großteil der Tiere wird bedauerlicherweise in Länder transportiert, damit sie dort gemäß deren religiösen oder traditionellen Riten (Schächten) des Landes ohne Betäubung getötet werden
Lebendtiertransport - was sagt die EU
Innerhalb der EU gilt zwar generell
die Richtlinie
, die u. a. eine Transporthöchstdauer von 8 Stunden vorsieht. Unter bestimmten Bedingungen kann diese Transportzeit unendlich verlängert werden. Beispielsweise beim Transport in Spezialfahrzeugen oder bei Einhaltung von Pausen- und Versorgungsintervallen.
Zudem hat das Gericht der Europäischen Union am 23.04.2015 entschieden, dass der Tierschutz an den Außengrenzen der EU nicht enden darf.
Doch wer führt die entsprechenden Kontrollen durch? Von staatlicher Seite aus wird eher selten kontrolliert, die Versorgung und Entladung obliegt fast ausschließlich den Transporteuren.
Immer wieder decken Tierschützer untragbare Zustände für die Tiere bei den Langstreckentransporten auf, besonders in den Sommermonaten. Die Tiere sind ohne ausreichende Wasser- und Futterversorgung, haben zu wenig Platz, stehen in ihren eigenen Exkrementen, es gibt keine Pausen - viele Tiere überleben diese Transporte nicht.
Da der Trend, die Landwirtschaft exportorientiert auszurichten, verstärkt zunimmt und die Bedingungen bei Ferntransporten in Drittstaaten erheblich von den Vorschriften der EU abweichen, ist das Wohl der Tiere auch künftig in Frage zu stellen.
Und wem ist nicht bekannt, dass die Tiere in solchen Ländern keinen besonderen Stellenwert einnehmen. Sie werden gequält und gefoltert, bis schließlich ihr Leben ohne Betäubung auf dem Schlachthof endet.
Lebendtiertransporte - Subventionen
Vor nicht all zu langer Zeit erhielten Händler für jedes ausgeführte Tier bis zu 231 Euro an sogenannter Exporterstattung zusätzlich zum Verkaufserlös. Rund 60 Mio Euro gab die EU jährlich dafür aus.
Seit Juli 2013 werden in der EU Ausfuhrerstattungen für lebende Nutztiere nicht mehr gewährt.
Lebendtiertransporte ins EU Ausland nehmen zu
Zucht- und Schlachttiere sind in außereuropäischen Ländern immer beliebter. Entsprechend nehmen auch die Langstreckentransporte und damit das Leid der Tiere zu.
Laut Statistischem Amt der europäischen Union wurden 2017 viermal mehr Rinder aus der EU in Drittländer (Mittelmeerraum und Nahen Osten) transportiert als 10 Jahre zuvor. Der Lebendtiertransport von Schafen und Ziegen ist im gleichen Zeitrahmen um das 15 fache gestiegen.
Mit Lebendtiertransporten verdienen Menschen viel Geld - wie beispielsweise Futterlieferanten, Zulieferer, Spediteure sowie die Arbeiter in den Importländern. Diese Industrie blüht, weil Tiere immer noch in Länder transportiert werden, in denen es keinen Tierschutz gibt und niemand sieht, was wirklich mit den Tieren geschieht.
Nicht nur für Europa, auch für australische Farmer ist der Lebendtransport ein lukratives Geschäft:
Jedes Jahr verschiffen sie hunderttausende Rinder in andere Länder und machen damit Milliardenumsätze. In gewaltigen Frachtschiffen wie z. B. die "Ocean Drover" mit bis zu 15 Decks nach oben werden die Tiere meist über einen ganzen Tag lang verladen, um dann nach tagelangen Überfahrten total erschöpft und verängstigt in Schlachthöfen mit horrenden Zuständen zu landen.
Lebendtiertransporte - was können wir dagegen tun?
Fakt ist, solange die Wirtschaft im Vordergrund steht, werden die Tiere leiden müssen. In der Regel können wir beim Fleischkauf auch nicht erkennen, wie weit ein Tier transportiert wurde, da Angaben hierüber nicht verpflichtend sind.
Wenn wir den Tieren helfen wollen, müssen wir grundsätzlich unsere Lebensweise und unser Essverhalten ändern und am besten auf tierische Produkte verzichten!
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